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Kunstwerk einer Bewohnerin

Kunsttherapie

Eine Therapieform mit großer Wirkung und vielfältigen, kreativen Ergebnissen.

Zahlreiche neugierige Besucher*innen tummelten sich im Foyer des Pflegekrankenhauses in der Seeböckgasse. Sie waren gekommen, um sich die Werke abstrakter Malerei, Naturstudien und Lichtobjekte genauer anzusehen, die hier erstmals ausgestellt wurden. Bewohner*innen der Station St. Hildegard hatten die Arbeiten während der Corona-Pandemie geschaffen, die in einer Vernissage im Sommer 2022 ausgestellt wurden. Sowohl im HB Seeböckgasse als auch im HB Tokiostraße ist Kunsttherapie ein fester Bestandteil des Angebots, denn der Nutzen dieser Therapieform ist vielfältig.

Wie Kunsttherapie abläuft und wirkt

„Die Kunsttherapie ist eine psychotherapeutisch orientierte Therapieform“, erklärt die Kunsttherapeutin Gabriele Freudenreich, die seit über zwei Jahren Bewohner*innen im Pflegekrankenhaus in der Tokiostraße betreut. Der Ablauf ist meist sehr ähnlich, beschreibt Freudenreich: „Jede Einheit beginnt mit einem Gespräch, das sich darum dreht, wie es der Bewohnerin bzw. dem Bewohner geht und was sie bzw. ihn zurzeit bewegt.“ Daraus kristallisiert sich häufig ein Gestaltungsthema heraus, das in Folge umgesetzt wird.

Die dazu verwendeten Materialien sind sehr vielfältig: Zur Auswahl liegen Stifte, Kreiden, Wasserfarben, Ton, Filzwolle und vieles mehr bereit. „Die Bewohner*innen suchen sich dann das Material aus, das sie am meisten anspricht, und beginnen damit, ihre Ideen umzusetzen oder einfach ihren Impulsen zu folgen.“ Kunsttherapeut*innen wirken dabei bestärkend und ermutigen die Bewohner* innen, Neues auszuprobieren. „Das führt immer wieder dazu, dass die Bewohner*innen Talente bei sich entdecken, die ihnen vorher nicht bewusst waren. Das sind für mich immer große Highlights.“

Ein wesentlicher Wirkmechanismus der Kunsttherapie liegt in der Erfahrung, etwas bewirken zu können, beispielsweise bei so kleinen Dingen wie dem Verformen eines Tonstücks. Diese Erfahrung lässt sich nach häufiger Wiederholung im Zuge eines kunsttherapeutischen Prozesses in den Alltag mitnehmen. Die Bewohner*innen erleben dadurch Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit, eine stärkere Selbstwahrnehmung und lernen, ihre Impulse besser wahrzunehmen und ihnen zu folgen. „Ich erlebe sehr oft, dass Bewohnerinnen und Bewohner lebendiger und geistig angeregter aus einer Stunde heraus gehen, als sie gekommen sind“, weiß Freudenreich aus ihrer Erfahrung zu berichten.

Auch die Kunsttherapeutin Katalin Mesterházy, die maßgeblich an der Vernissage im HB Seeböckgasse mitwirkte, ist von den Möglichkeiten der Therapieform überzeugt. „Kreatives Schaffen und künstlerische Werke wecken Emotionen und Erinnerungen. Das funktioniert auch bei Menschen, die mit Kunst im engeren Sinne weniger zu tun haben, und manchmal sogar ganz ohne Worte“, erklärt Mesterházy. Die Idee zur Vernissage entstand in den vergangenen Jahren, als nach Wegen gesucht wurde, die Bewohner* innen während der Besuchsbeschränkungen besser zu unterstützen. Für Mesterházy bot sich die Kunsttherapie mit ihren vielfältigen Aktivitäten und Techniken an. „Kunst hält den Geist fit und hilft bei der Kommunikation, um sich in die Umwelt besser zu integrieren. Kreativität, Flow und Meditation aktivieren Denkprozesse sowie den Hypothalamus und fördern so die Lebensqualität unserer Bewohnerinnen und Bewohner“, sagt die Kunsttherapeutin.

Kunstwerke, die sich sehen lassen können

Die Vernissage im HB Seeböckgasse hat deutlich sichtbar gemacht, welch fabelhafte Ergebnisse im Zuge der Kunsttherapie angefertigt werden. Auch im Pflegekrankenhaus in der Tokiostraße verweist man stolz auf die kreativen Werke der Bewohner*innen. Viele dieser Kunstwerke sind hier im Erdgeschoss ausgestellt, wie zum Beispiel die bunt bedruckten Häferl, deren Motive eigens für die Jubiläumsfeier der Gerontopsychiatrie von Bewohner*innen gestaltet wurden. Auch für das Heart Rock Café, einen Ort, an dem sich Bewohner* innen der Psychogeriatrie regelmäßig treffen, um ihre Lieblingsmusik zu hören und darüber in Beziehung zu treten, wurde ein Gestaltungsprojekt verwirklicht. Ein zwei Meter hohes Plakat ist in der offenen Werkstatt entstanden, das nun regelmäßig bei der Musikveranstaltung anerkennende Blicke auf sich zieht.

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